Wie bewerte ich eine Zigarre?

Eine Zigarre wird nach mehreren Kriterien bewertet:

  1. Aussehen & Verarbeitung – Das Deckblatt sollte glatt, ölig und ohne Risse sein.
  2. Konstruktion & Zug – Eine gut gerollte Zigarre bietet einen gleichmäßigen Zug, ohne zu locker oder zu fest zu sein.
  3. Geschmack & Aroma – Achte auf Vielschichtigkeit und Balance – süßlich, würzig, erdig oder holzig?
  4. Brennverhalten & Asche – Die Zigarre sollte gleichmäßig abbrennen, mit einer festen, weißen oder grauen Asche.
  5. Gesamterlebnis – Ein guter Abgang und eine angenehme Rauchentwicklung machen eine hochwertige Zigarre aus.
Profis bewerten Zigarren oft nach dem 100-Punkte-System, das alle diese Faktoren berücksichtigt.

Wie werden Tabakpflanzen angebaut und geerntet?

Tabak wächst am besten in tropischem und subtropischem Klima, mit warmen Temperaturen und nährstoffreichen Böden. Der Anbau erfolgt meist in Sämlingsbeeten, bevor die Pflanzen in Reihen ins Feld gepflanzt werden.

Nach 2–3 Monaten sind die Blätter erntereif. Sie werden:

  • Einzeln von Hand gepflückt (Flue-Cured-Verfahren) oder
  • Ganz abgeschnitten (Air-Cured-Verfahren).
Je nach Anbauart wachsen Sonnentabak (sun grown und meist für Einlagetabake genutzt, stark & aromatisch) und Schattentabak (shade grown unter Gazezelten und immer für Deckblätter genutzt, mild & fein) für verschiedene Zigarrentypen.

Wird Tabak getrocknet oder fermentiert?

Beides! Nach der Ernte werden die Blätter:

  • Getrocknet (Curing) – in speziellen Scheunen, um den Feuchtigkeitsgehalt zu reduzieren.
  • Fermentiert – Durch kontrollierte Hitze und Feuchtigkeit werden Bitterstoffe abgebaut und das Aroma entwickelt sich.
  • Gelagert (Aging) – Hochwertiger Tabak reift oft jahrelang, um sein volles Geschmackspotenzial zu entfalten.
Ausnahme sind sogenannte Candela Tabake, wie sie z.B. für das Deckblatt der Rocky Patel The Edge Candela genutzt werden. Hier werden die Tabakblätter direkt nach der Ernte gekocht statt getrocknet, um das Chlorophyll zu erhalten. Eine Fermentation findet nicht statt.

Sind dunkle Zigarren stärker als helle?

Nicht unbedingt! Viele glauben, dass dunkle Deckblätter (Maduro, Oscuro) automatisch stärkere Zigarren bedeuten. Tatsächlich bestimmt aber die Tabakmischung im Inneren die Stärke.

  • Dunkle Zigarren (Maduro) haben oft ein süßlicheres, weicheres Aroma, da das Deckblatt länger fermentiert wurde.
  • Helle Zigarren (Claro, Connecticut) können milder, aber auch scharf-würzig sein, je nach Fülltabak.
Die Farbe gibt also Hinweise auf das Aroma, aber nicht unbedingt auf die Nikotinstärke.

Mit diesem Wissen kannst du Zigarren noch bewusster genießen – vom Anbau bis zum letzten Zug!